Vor dem Hintergrund des WM-Erfolgs der deutschen Basketballer hat Bayern Münchens Geschäftsführer Marko Pesic (46) mangelnde Unterstützung für die Sportart beklagt und die öffentlich-rechtlichen TV-Sender kritisiert.
«Anfang der 2010er hat die Bundesliga zusammen mit dem Deutschen Basketball Bund die 6+6-Regel auf den Weg gebracht, damit deutsche Spieler mehr Einsatzzeiten bekommen. Dann wurde der Jugendbereich professionalisiert. Alle diese Jungs, die momentan für uns bei der WM spielen, sind Produkt dieser Entscheidung und der Arbeit, die vom Deutschen Basketball Bund und den Vereinen geleistet wurde», erklärte Pesic der Deutschen Presse-Agentur vor dem Finale des deutschen Teams am Sonntag (14.40 Uhr/Magentasport und ZDF) in Manila gegen Serbien.
«Auf einer Höhe mit der spanischen Liga»
Dazu komme, dass die Bundesliga bei Logistik, Organisation und Führung «auf einer Höhe mit der spanischen Liga an Nummer eins in Europa ist. Ich weiß nicht, was eine Sportart noch mehr machen soll, um mehr Aufmerksamkeit sowie finanzielle und mediale Unterstützung zu bekommen», äußerte Pesic.
«Meine Haltung ist: Erstmal musst du etwas leisten, dann kannst du eine Forderung stellen. Aber was soll der deutsche Basketball noch mehr leisten? Es werden neue Hallen gebaut, die Vereine geben alles, um so gut wie möglich zu wirtschaften. Da finde ich persönlich, dass öffentlich-rechtliche Sender die Verpflichtung haben, die Sportart Basketball für die Arbeit zu belohnen, die sie geleistet hat.»
Der Telekom-Sender Magentasport hat alle deutschen WM-Spiele gratis übertragen. Im klassischen Fernsehen läuft nun erst das Endspiel auch beim ZDF. Rechteinhaber Telekom hat diese Übertragung durch einen Sublizenz-Vertrag möglich gemacht.
«Generation mittendrin in ihrer Entwicklung»
Die Leistung der deutschen Mannschaft um Spielmacher Dennis Schröder ordnet Pesic als historisch ein. «Das Interessante an dieser Generation ist, dass sie noch mittendrin in ihrer Entwicklung ist. Sie sind alle sehr jung.
Bei Dennis denkt man, er ist schon 100 Jahre dabei, ist aber noch keine 30», sagte Pesic. «Die Generation vom EM-Sieg 1993 war in ihrem Zenit, meine Generation war auch sehr gut, aber niemals so gut wie die jetzige, die sich noch weiterentwickelt. Der deutsche Basketball kann jetzt mit den Spaniern, mit den Serben, mit den Franzosen für einen langen Zeitraum nicht nur mitspielen, sondern sie auch dominieren.» Pesic war selber Nationalspieler. Er gehörte zur Generation um Superstar Dirk Nowitzki, die WM-Bronze 2002 und EM-Silber 2005 gewann.
«In sehr kurzer Zeit eine echte Mannschaft zusammengebaut»
Ausdrücklich lobt Pesic die Arbeit von Nationaltrainer Gordon Herbert. Er habe «in sehr kurzer Zeit eine echte Mannschaft zusammengebaut, da gebührt auch seinem Vorgänger Henrik Rödl Respekt. Herbert hat dessen Arbeit sogar noch upgegradet», befand Pesic. «Auf der einen Seite hat Gordie eine gewisse Dosis an Disziplin eingebracht, auf der anderen Seite gibt er den Spielern Freiheiten, die ein Spieler heutzutage braucht. Gepaart mit seinem Know-how passt es wie die Faust aufs Auge. Deshalb darf man auch mal über ihn sprechen und nicht die Spieler.»