DBB-Team im Viertelfinale – Sorgen um Wagner

DBB-Team im Viertelfinale – Sorgen um Wagner

Nach dem trotz einer schwachen zweiten Halbzeit letztlich ungefährdeten Einzug ins Viertelfinale der EM versprachen die deutschen Basketballer Besserung. «So etwas darf uns nicht passieren. Wir haben aufgehört zu spielen», sagte Alba Berlins Maodo Lo nach dem 85:79 (48:24) gegen Montenegro in Berlin.

Gegen den Außenseiter gab das Team um Kapitän Dennis Schröder fast einen 27-Punkte-Vorsprung noch aus der Hand. «Am Ende steht der Sieg und das zählt», sagte Schröder, mit 22 Punkten bester deutscher Werfer.

Deutschland darf damit weiter von der ersten Medaille seit 17 Jahren träumen. Im Viertelfinale dürfte es aber deutlich schwerer für die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert werden. Die Partie um den Einzug ins Halbfinale beginnt am Dienstag um 20.30 Uhr (Magentasport), wie der Deutsche Basketball Bund mitteilte. Dann wartet sehr wahrscheinlich Griechenland mit NBA-Star Giannis Antetokounmpo auf die deutsche Auswahl. Die Griechen treffen am Sonntagabend im Achtelfinale auf Tschechien.

«Schlimme Verstauchung» bei Wagner

Ob im Viertelfinale Franz Wagner dabei sein kann ist ungewiss: Der NBA-Profi war im dritten Viertel mit dem rechten Knöchel umgeknickt, musste vom Feld und konnte nicht mehr weiterspielen. Bundestrainer Gordon Herbert sprach bei Magentasport von einer «schlimmen Verstauchung». «Es fällt mir schwer, zu spekulieren. Wir werden ein MRI machen, dann wissen wir mehr. Morgen werden wir sicherlich schlauer sein», sagte Herbert. Vor der EM war bereits sein Bruder Moritz Wagner wegen einer Knöchelverletzung ausgefallen.

Herbert musste auf Nick Weiler-Babb verzichten. Der erst kurz vor der EM eingebürgerte Profi von Bayern München fehlte wegen einer Schulterverletzung. Die Verantwortlichen hoffen aber, dass Weiler-Babb im Viertelfinale wieder zur Verfügung steht.

Schröder mit bislang bester Leistung im Turnier

Für Weiler-Babb rückte Andreas Obst in die Startformation des deutschen Teams, das einen perfekten Start erwischte. Angeführt von Schröder begannen die Gastgeber sehr konzentriert und zogen mit einigen schönen Aktionen schnell auf 11:2 davon. Zwar kamen die sehr physisch spielenden Montenegriner danach auf 10:11 heran, doch ein starker Zwischenspurt sorgte für eine deutsche Neun-Punkte-Führung nach dem ersten Viertel.

Damit erfüllte das deutsche Team auch die Erwartungen der deutschen Basketball-Legende Dirk Nowitzki, der die Begegnung in der mit 12.938 Zuschauern nicht komplett gefüllten Mercedes Benz-Arena auf der Tribüne verfolgte. «Ich hoffe, dass wir unserer Favoritenrolle heute gerecht werden. Ich hoffe, dass die Jungs gut ins Spiel starten und dann sollten wir das Spiel heute schon gewinnen», hatte Nowitzki vor der Partie bei «Magentasport» gesagt.

Und Schröder und Co. sorgten bereits bis zur Pause dafür, dass Nowitzki nicht lange zu zittern brauchte. Auch weil der Kapitän seine bislang beste Leistung im Turnier zeigte, zog Deutschland bis zur Halbzeit auf 24 Punkte davon. Nach dem Seitenwechsel ließ bei den Deutschen die Konzentration dann aber deutlich nach, so dass Montenegro immer näher herankam. Im Schlussviertel verkürzte der klare Außenseiter plötzlich sogar auf fünf Punkte (64:69). Doch wirklich in Gefahr geriet der Sieg trotz der schwachen zweiten Hälfte nicht mehr.

Slowenien, Frankreich und Spanien im Viertelfinale

Vor Deutschland hatten bereits Titelverteidiger Slowenien und der Olympia-Zweite Frankreich das Viertelfinale erreicht. Die Slowenen setzten sich auch ohne eine Gala von Superstar Luka Doncic gegen Außenseiter Belgien mit 88:72 (44:41) durch. Doncic spielte anders als zuletzt zum Vorrunden-Abschluss gegen Deutschland und Frankreich dieses Mal eher unspektakulär, war mit 35 Punkten aber dennoch klar bester Werfer. Deutlich mehr Mühe hatte Mitfavorit Frankreich. Der Olympia-Zweite benötigte in seinem Achtelfinale die Verlängerung, um die Türkei mit 87:86 (77:77, 43:35) niederzuringen. Bis zum Schluss zittern musste auch Spanien. Der dreimalige Europameister setzte sich gegen Litauen in einer packenden Partie erst nach Verlängerung mit 102:94 (83:83, 40:45) durch und trifft nun entweder auf Finnland oder Kroatien.

Von Lars Reinefeld und Patrick Reichardt, dpa