Auch ohne Schröder: Basketballer wollen Olympia-Ticket

Auch ohne Schröder: Basketballer wollen Olympia-Ticket

Jetzt gilt es für die deutschen Basketballer! Nach einer turbulenten Vorbereitung und vielen Nackenschlägen mit der Last-Minute-Absage von NBA-Star Dennis Schröder als negativem Höhepunkt will sich das Team von Bundestrainer Henrik Rödl in Split doch noch den Olympia-Traum erfüllen.

«Alles ist perfekt, wir sind bereit», kündigte Kapitän Robin Benzing vor dem Auftaktspiel in der Spaladium Arena gegen Mexiko am Dienstag (16.30 Uhr/Magentasport) an. «Jeder ist super-motiviert, super-hungrig», sagte Benzing. «Wir freuen uns sehr, dass es endlich losgeht. Darauf arbeitet man ja so hart hin», sagte Danilo Barthel.

Zweiter Vorrundengegner ist Russland. Die ersten beiden Teams der zwei Dreier-Gruppen qualifizieren sich für das Halbfinale. Nur der Sieger des Turniers ist bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei. In der anderen Gruppe spielen Gastgeber und Favorit Kroatien, Brasilien und Tunesien gegeneinander.

12er-Kader steht fest

«Ich denke, dass wir allen Widrigkeiten zum Trotz insgesamt gut vorbereitet sind. Alle sind mit großem Eifer dabei und wollen sich den großen Traum von Olympia erfüllen», sagte Rödl im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der Nationalcoach strich kurz vor dem Beginn des Turniers den Bonner Leon Kratzer als letzten Spieler aus dem nun zwölf Akteure umfassenden Aufgebot, das von den beiden NBA-Profis Isaac Bonga und Moritz Wagner sowie den Euroleague-Spielern Johannes Voigtmann und Danilo Barthel angeführt wird.

Nicht dabei ist dagegen Schröder, weil der Verband den zuletzt bei den Los Angeles Lakers unter Vertrag stehenden Point Guard nicht versichern konnte. Die Aufgabe als Aufbauspieler sollen sich Maodo Lo von Meister Alba Berlin, Bonga und Joshiko Saibou teilen, wobei Lo die Hauptlast aufgrund seiner Erfahrung zukommen dürfte. «Wir haben genug Leute, um diese Situation zu meistern», sagte Rödl am Montag bei der offiziellen Pressekonferenz des Veranstalters.

Vor Schröder hatten bereits die NBA-Spieler Daniel Theis und Maximilian Kleber abgesagt. Immerhin steht Rödl das Berliner Meister-Trio Niels Giffey, Lo und Johannes Thiemann in Split zur Verfügung.

Generalprobe fiel aus

Da die Generalprobe gegen den Senegal am vergangenen Donnerstag aber ausfiel, weil es beim Gegner positive Coronatests gegeben hatte, gehen die drei Alba-Profis ohne ein Testspiel mit dem Team in das Turnier. «Das ist sicherlich nicht optimal», sagte Lo. Auf ihm lastet durch die Absage von Schröder auf der Aufbauposition nun deutlich mehr Verantwortung. Zu sehr unter Druck setzen will sich Lo aber nicht. «Wir müssen es im Kollektiv kompensieren», sagte der Berliner.

Eine Schlüsselrolle wird Voigtmann zukommen. Der Center vom russischen Topclub ZSKA Moskau zeigte bereits beim gewonnenen Supercup in Hamburg, wie sehr er der Mannschaft mit seiner großen Spielintelligenz helfen kann. «Natürlich ist er wichtig für uns, das wäre er aber auch mit Dennis gewesen. Auch wenn Dennis dabei gewesen wäre, hätten wir die große Spielintelligenz von Jo versucht, für uns zu nutzen», sagte Rödl.

Rödl: Olympia eine Riesenehre

Der Bundestrainer hat Olympia bereits als Spieler miterlebt, war 1992 in Barcelona dabei. «Für mich war es eines der größten Erlebnisse meiner Karriere», sagte Rödl. «Es ist eine Riesenehre, Teil des Teams Deutschlands mit all den Athleten aus anderen Sportarten zu sein. Die Eröffnungsfeier, das Leben im Dorf, da sind viele Bilder hängen geblieben. Deshalb will ich als Trainer auch unbedingt noch einmal dahin.»

Für Barthel wäre es eine Premiere, für die er trotz der Hitze mit weit über 30 Grad in Split noch einmal alles aus seinem Körper raushauen will. «Ich bin mit Olympia aufgewachsen. Es war immer das Beste, von morgens bis abends Sport zu gucken», sagte Barthel. «Es ist immer noch das größte Sportevent der Welt und da will jeder Sportler mal dabei sein.»

Von Lars Reinefeld, dpa