Bayern-Schreck Chemnitz will jetzt auch Alba ärgern

Bayern-Schreck Chemnitz will jetzt auch Alba ärgern

Nach dem dritten Überraschungscoup gegen Bayern München wollen die Basketballer der Niners Chemnitz nun auch Alba Berlin einen großen Fight im Pokal liefern.

«Die können sich warm anziehen», sagte der gebürtige Berliner Malte Ziegenhagen nach dem Chemnitzer Ligasieg gegen die Bayern. Schon zuvor hatten die Niners gegen die Münchner in der Liga und vor allem auch im Pokal-Viertelfinale die Sensation geschafft. Nun soll am Samstag (19.30 Uhr/Magentasport) im Halbfinale eben der deutsche Meister Alba dran glauben. Zuvor treffen im ersten Halbfinale die Basketball Löwen Braunschweig und die Crailsheim Merlins aufeinander (16.00 Uhr).

«Wie oft hast du schon so eine Chance? Wir haben sie uns erarbeitet und wollen sie jetzt auch nutzen», sagte Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold dem Magazin «BIG». Es wäre die vorläufige Krönung einer imposanten Entwicklung. Denn erst 2020 schafften die Sachsen den Sprung in die Erste Liga, in der sie sich schneller als von vielen erwartet etablierten. Inzwischen sind die Niners längst auf dem Weg, sich als erstes ostdeutsches Team für die Playoffs zu qualifizieren. Dem Mitteldeutschen BC haben sie den Rang als die Nummer eins im Osten längst abgelaufen.

Euphorie in Chemnitz

Nun wollen die Niners auch «Berlin rocken», wie es Herhold in einer Medienrunde der Liga sagte. «Für einen Club aus den neuen Bundesländern ist es nicht normal, dass man in relevanten Ligen um einen Titel mitspielt», sagte der Geschäftsführer. «Das gibt es hier nicht inflationär, da gibt es noch keinen Gewöhnungsprozess, von daher könnte da schon was gehen», sagte er mit Blick auf die zu erwartende Euphorie in Chemnitz im Falle eines Pokal-Coups.

Als Tabellenzweiter gehen die Chemnitzer in das Top Four in Berlin und damit als bestplatziertes Team der Liga. Die Niners nehmen den Schwung aus vier Siegen in Serie mit und haben Eindruck bei der Konkurrenz hinterlassen. «Ihr habt eine Chance im Finalturnier», sagte Ludwigsburgs Trainer John Patrick, nachdem er mit seinem Team in der Chemnitz Arena 56:74 verloren hatte. «Bleibt einfach, wie ihr seid. Spielt euren Basketball. Das macht ihr großartig.»

Erfolgreicher Trainer

Einer der Hauptgaranten für den sportlichen Aufschwung der Niners ist Trainer Rodrigo Pastore. Der 49 Jahre alte Argentinier ist schon seit Sommer 2015 in Chemnitz im Amt und hat sich als akribischer Arbeiter und Taktikfuchs längst auch international einen guten Namen gemacht. «Seine Mannschaften verfügen über eine klare Struktur, und seine taktischen Anpassungen während des Spiels sind ideenreich und präzise», lobte Stefan Koch, immerhin zweimaliger Trainer des Jahres in der Bundesliga, in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» den argentinischen Glatzkopf mit italienischem Pass.

Ein Pokalsieg (Finale, Sonntag, 15.00 Uhr/Magentasport) wäre die vorläufige Krönung der beeindruckenden Aufbauarbeit. Doch Alba wird in eigener Halle sicherlich ein schwererer Gegner sein als es die coronageplagten und müde wirkenden Bayern am Dienstag waren. Unterschätzen werden die Berliner ihren Gegner auf jeden Fall nicht. «Chemnitz hat gezeigt, warum sie oben mitspielen. Sie sind sehr konstant. Es wird ein schweres Spiel», meinte Berlins Sportdirektor Himar Ojeda. «Man kann nicht sagen, dass wir im Halbfinale der Favorit sind.» Das sieht der Chemnitzer Ziegenhagen genauso. «Wir sind bereit, das Ding zu holen. Wir haben nie mehr Bock gehabt.»

Von Lars Reinefeld, dpa