Deutsche EM-Ansage: Bestes Team statt beste Einzelspieler

Deutsche EM-Ansage: Bestes Team statt beste Einzelspieler

Nach dem Basketball-Coup vor 18.000 euphorisierten Fans hatten Dennis Schröder und Co. beste Laune. Die Profis um den derzeit vereinslosen Kapitän und NBA-Jungstar Franz Wagner absolvierten Interview um Interview, nachdem sie in der Arena in Köln zum Start in die EM den 76:63-Sieg über den Olympia-Zweiten Frankreich mit den Anhängern gefeiert hatten. «Ich glaube, hier gewinnt das beste Team und nicht das Team mit den besten Einzelspielern. Die Teamchemie ist gut, von daher macht es extrem Spaß», sagte Wagner. Von den vielen Absagen und den Turbulenzen während der Vorbereitung war plötzlich keine Rede mehr.

Denn die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert funktioniert als Kollektiv. Die Bankspieler Johannes Thiemann, Maodo Lo und Niels Giffey führten das Team beim Sieg über den vor dem Turnier höher gehandelten Mitfavoriten aus Frankreich an.

Los Leistung war so eindrücklich, dass Kapitän Schröder ein Extralob für den Mann von Alba Berlin parat hatte: «Maodo ist der nächste deutsche Spieler in der NBA.» Coach Herbert schilderte, dass er diese Frage bereits vor geraumer Zeit mit einem anderen Trainer diskutiert habe: «Wir haben uns gewundert, warum er immer noch in Berlin ist.»

Die klaren Siege über Slowenien und Luka Doncic in der WM-Quali und nun gegen Frankreich lassen Deutschland von der ersten Medaille seit 2005 träumen. «Wir können ein gutes Turnier spielen. Wir können solche Spiele wie heute spielen oder gegen Slowenien. Aber es sind noch so viele Details offen. Wir haben einen krassen Push von diesem Heimturnier», sagte Bankspieler Giffey, der auf 13 Punkte kam und damit wie Thiemann (14), Lo (13) und Schröder (11) zweistellig punktete.

Am Samstag (14.30 Uhr/Magentasport) wartet nun Bosnien-Herzegowina, in Köln ebenfalls mit einem Sieg gestartet. Coach Herbert wirkte ein wenig überrascht, als er nach dem Erfolg direkt mit dem nächsten Gegner konfrontiert wurde. «Wir haben keine Informationen. Mein Fokus war zu 100 Prozent auf Frankreich», sagte der 63-Jährige, der sein erstes großes Turnier mit Deutschland bestreitet. Nach der Begegnung mit Frankreichs Rudy Gobert wartet in Jusuf Nurkic direkt der nächste starke NBA-Center auf den Gastgeber.