Erholung für die Basketballer – Diskussionen um Saibou

Erholung für die Basketballer – Diskussionen um Saibou

Dennis Schröder ließ den Abend nach dem Zittersieg gegen Mexiko am Pool seiner Ferienwohnung ausklingen.

Der NBA-Star darf beim olympischen Qualifikationsturnier wegen ungeklärter Versicherungsfragen zwar nicht mitspielen, dennoch ließ er es sich nicht nehmen, die deutsche Mannschaft in Split zu unterstützen. Mit einem Teil seiner Familie war der 27 Jahre alte Point Guard privat nach Kroatien gereist.

Kontakt zu seinen Teamkollegen darf er in Split wegen der strengen Corona-Regeln keinen haben, seine Anwesenheit gab der deutschen Mannschaft aber auch von der Tribüne aus einen Schub. «Das zeigt, was ihm die Nationalmannschaft bedeutet», sagte Bundestrainer Henrik Rödl anerkennend.

Erleichterung nach Mexiko-Sieg

Ohne Schröder schrammte die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes beim 82:76 gegen Außenseiter Mexiko am Dienstag nur knapp an einer Blamage vorbei. Es herrschte daher vor allem Erleichterung, als die Mannschaft am Abend ins Team-Quartier zurückkehrte. Dort stand am Mittwoch in erster Linie Erholung auf dem Programm. «Den freien Tag nehen wir für den Körper gerne mit», sagte Andreas Obst.

Im Hotel Amphora sollten die Akkus wieder aufgeladen werden, um am Donnerstag (16.30 Uhr/Magentasport) gegen Russland den nächsten Schritt zur Verwirklichung des olympischen Traums zu gehen. Dafür kann sich das deutsche Team nach dem überraschenden 72:64 von Mexiko gegen Russland sogar eine knappe Niederlage mit sieben Punkten Differenz leisten. Mexiko steht bereits als erstes Team im Halbfinale.

Team in Hotel-Blase

«Das ist natürlich ein Vorteil für uns, dass wir zwischen den beiden Spielen einen Tag Pause haben», sagte Rödl. Der Sprung ins Wasser bleibt den deutschen Korbjägern allerdings verwehrt. Zwar liegt die Unterkunft direkt am Meer, aus den Zimmern blicken die Spieler aufs blaue Wasser. Durch die Corona-Regeln fallen das Baden oder der Spaziergang am Strand aber aus. Das Hotel darf nur zum Training und zu den Spielen in der Spaladium Arena verlassen werden, ansonsten sind alle sechs Teams in einer sogenannten Blase untergebracht. «Das ist natürlich schon etwas bitter, aber wir können uns auch im Hotel ganz gut erholen», sagte Johannes Thiemann.

Gestört wird der Fokus auf den Basketball aber auch in Split weiter von den Diskussionen um die Nominierung des umstrittenen Joshiko Saibou. Der 31-Jährige hatte im vergangenen Jahr an Demonstrationen gegen die staatlichen Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie teilgenommen, bei der auch viele Verschwörungstheoretiker und rechte Gruppierungen mitmarschiert waren. Im einem Interview der Deutschen Presse-Agentur hatte er sich kurz vor dem Turnier zwar von Verschwörungstheorien und rechten Gruppen distanziert, seine Teilnahme an den Demonstrationen aber nicht als Fehler angesehen.

Verband will Saibou-Thema abhaken

Das Thema sorgt auch in der Mannschaft für Gesprächsbedarf. So sagte Niels Giffey von Alba Berlin, dass er ein längeres Gespräche mit Saibou geführt habe, mit dem er seit vielen Jahren eng befreundet ist. «Das Thema ist so sensibel, dass man es nicht in einem Fünf-Minuten-Instagram-Clip darstellen kann. Das muss man innerhalb eines langen Gespräches machen, und das haben wir getan», sagte Giffey. Der Verband will das Thema am liebsten abhaken. «Wir brauchen jetzt Ruhe. Von daher werden wir uns an keinen Diskussionen mehr beteiligen», sagte DBB-Vizepräsident Armin Andres im Podcast Abteilung Basketball.

Sportlich soll gegen Russland auch mit Saibou, der gegen Mexiko bester Werfer war, der zweite Sieg her. Dafür ist eine deutliche Steigerung nötig. «Ich weiß, dass wir besser spielen müssen, wenn wir hier etwas erreichen wollen», sagte Rödl. Für das große Ziel Olympia ist eine Leistung wie gegen Mexiko deutlich zu wenig. Denn Russland am Donnerstag und die möglichen Halbfinal- und Finalgegner Brasilien und Gastgeber Kroatien werden die deutsche Mannschaft deutlich mehr fordern.

Einen Fehlstart in das Turnier legte Gastgeber Kroatien hin. Der Topfavorit auf das Olympia-Ticket verlor gegen Brasilien klar mit 67:94 und zeigte dabei eine weitgehend enttäuschende Vorstellung. Die Brasilianer qualifizierten sich mit ihrem zweiten Sieg dagegen für das Halbfinale. Kroatien kann am Donnerstag mit einem Sieg gegen die vom früheren Bundestrainer Dirk Bauermann betreuten Tunesier folgen.

Von Lars Reinefeld, dpa