Nächste Runde Alba vs. Bayern – BBL-Saison startet

Nächste Runde Alba vs. Bayern – BBL-Saison startet

Alba Berlin und der FC Bayern München schieben sich gegenseitig die Favoritenrolle zu, das restliche Bundesliga-Feld schaut ehrfürchtig auf die beiden Euroleague-Größen: Unter diesen Bedingungen startet die Basketball-Bundesliga am Donnerstag in ihre neue Saison.

Wenn die Hauptstädter direkt zum Auftakt (20.30 Uhr/Magentasport) die Telekom Baskets Bonn empfangen, beginnt nicht nur die nächste Auflage des Dauerduells, sondern auch ein weiteres Marathonjahr: 34 Bundesliga-Spiele, 34 Euroleague-Spiele, dazu der Pokal und danach erst die Playoffs. Wer den Titel holen will, braucht einen langen Atem und ein fittes Team ohne große Verletzungssorgen.

Der Titelverteidiger aus Berlin und der Pokalsieger aus München, die in der Vorsaison die nationalen Finals gegeneinander ausspielten, sind dem restlichen Feld um die Ex-Champions aus Bamberg und Oldenburg dabei deutlich enteilt. «Ich denke, dass Berlin wieder Favorit ist als Titelverteidiger», sagte Bayerns Chefcoach Andrea Trinchieri, dessen Team in der Saisonumfrage der Deutschen Presse-Agentur von 14 der 18 Trainern aber vorne gesehen wird. Die übrigen Coaches meinten, es sei noch zu früh für eine solche Aussage. Zehnmal wurde Alba als Favorit genannt.

Alba ohne Aito

Neben den wie immer sichtbaren Kaderumbauten ist die deutlichste Veränderung auf der Bank der Albatrosse zu beobachten. Der Spanier Israel Gonzalez folgt auf Erfolgstrainer Aito Garcia Reneses, der nach mehreren nationalen Titeln im Alter von 74 Jahren ein Sabbatical einlegen möchte. Gonzalez sieht die Münchner im spannenden Duell der Rivalen vorne: «Bayern geht mit einem starken und tiefen Kader in die neue Saison, ist wohl der Favorit.»

Der tiefe Münchner Kader, der es schon 2020/21 ins Viertelfinale der Euroleague schaffte, wurde im Sommer weiter verfeinert. Der Club verpflichtete unter anderen Darrun Hilliard, Deshaun Thomas und Andreas Obst und wird trotz der verdienten 1:3-Finalniederlage gegen Berlin auch von den Buchmachern klar für die Meisterschaft favorisiert. Trinchieris Aussage, Meister werde Alba, «weil es Alba ist!», wirkt da fast wie gewolltes Understatement.

Und der Rest der Liga lauert, dass den Vielspielern das dauerhaft üppige Programm irgendwann zu viel wird. «Die BBL ist mittlerweile so stark und ausgeglichen, dass auch ein anderes Team Meister werden kann», sagte Bambergs Chefcoach Johan Roijakkers, dessen Team anders als früher nicht mehr zu den absoluten Top-Anwärtern zählt. John Patrick und seine MHP Riesen Ludwigsburg gewannen in der Vorsaison immerhin die Hauptrunde. Aufgrund der unklaren Corona-Situation bleibe «das Ganze immer ein Stückchen unberechenbar», sagte Patrick.

Heim-EM 2022

Für die Liga und die beiden Topteams mit ihren zahlreichen Nationalspielern gibt es aber auch Ziele abseits der Bundesliga. Das Final Four der Euroleague, in der sich Alba und Bayern erneut beweisen müssen, findet Ende Mai in der Arena in Berlin statt. Bisher hat noch nie ein deutsches Team den Einzug in das Finalwochenende geschafft, doch die Münchner waren zuletzt ganz nah dran. Und beide Clubs sind gewillt, viel in die europäische Topliga zu investieren, was manchem Außenseiter in der Bundesliga wiederum helfen könnte.

Auch für die im September 2022 bevorstehende Heim-EM wollen die Top-Profis Schwung aufnehmen. Deutschland schaffte es in diesem Sommer ins Olympia-Viertelfinale und will nach dem Trainerwechsel von Henrik Rödl zu Gordon Herbert weiter angreifen – zumal die Spiele in Köln und Berlin einen echten Heimvorteil versprechen. Die Profis aus München und Berlin dürften neben den NBA-Akteuren dann erfahrungsgemäß besonders wichtig werden.

Kaum absehbar ist, was nach der Geisterspiel-Saison diesmal an Corona-Problemen auf die Vereine wartet. Die Zuschauer sind in jedem Fall zurück, doch eine einheitliche Linie von Seiten der Liga gibt es nicht. «Nein, das werden wir nicht machen. Jeder soll das Maximum vor Ort rausholen», sagte BBL-Chef Stefan Holz. Einige Vereine setzen auf die 2G-Regel, wonach nur Geimpfte und Genesene in die Hallen dürfen. Andere Vereine wollen dagegen auch Fans, die einen negativen Corona-Test nachweisen können, den Zugang zu den Spielen ermöglichen. Die Kapazitäten in den einzelnen Hallen dürften im Lauf der Saison stark variieren.

Von Patrick Reichardt und Lars Reinefeld, dpa